Verbandsliga Männer
OHC Bernstadt – Radeberger SV 29:36 (15:16)
Fünfmal, so sagte mir unsere Ärztin Ulrike Leckelt nach dem Spiel, fünfmal sein sie schon vorbeigekommen, um die Weihnachtseisenbahn auf unserem Grundstück in Altbernsdorf zu sehen. Und immer sei sie zugehangen gewesen. Ja, Mist Uli, aber man kann auch mal anrufen, da mache ich gerne nochmals auf. Es ist ja noch Weihnachten (bis Maria Lichtmess am 2.Februar) und es soll auch auf mehrfachen Wunsch von den Kindern eine Ostereisenbahn folgen. Versprochen. Unsere kirchlichen Feiertage. Wie heute einer, der zumindest in katholischen Gebieten gefeiert wird. Die heiligen drei Könige. (Einspruch an dieser Stelle: eine Heiligsprechung kann nur der Papst machen. Das ist also formell falsch). Da würde ich sogar mein halbgefülltes Glas Rotwein verwetten, welches mich jetzt begleitet. Heimspielwochenende in Bernstadt. Ob es hier Wetten gab, weiß ich nicht. Die Quote war angesichts der tabellarischen Ausgangslage, gepaart mit dem vorhandenen Spielerpotential so geschätzt 1:100 auf Sieg für den OHC. Noch vor Spielbeginn musste ich mit dem Notmikrophon kapitulieren. Gut, mein Name ist Klatte, Alexander Klatte. Und dann stelle ich mich eben ohne Mikro auf die Platte und stelle die Mannschaften vor. Respekt für den Gegner beginnt schon an dieser Stelle. Das fand übrigens auch das Schiedsrichtergespann Böhme und Winter aus Hoy. Solche Schiedsrichter wünscht man sich in der Halle. Völlig unaufgeregt, sicher die Partie leitend, immer ein klärendes Wort. Trotz der hohen Heimniederlage möchte ich hier mich ausdrücklich bei diesen beiden Männern aus der Zuse-Stadt bedanken. Ich denke, sie empfanden unsere Halle, die Stimmung und die Grundphilosophie des Vereins als wohltuend „anders“. Und brachen dabei ihren „Rekord“, denn noch nie waren sie über fünfviertel Stunden nach Abpfiff noch in der Halle. Es war eben auch ein „geiles Spiel“, das man nicht so erwarten konnte. Auf und los, eine Tempohatz begann in der gut gefüllten Pließnitztalhalle. Positiv „gefüttert“ von den Erfolgen der 2.Männer und der Frauen gegen die zweiten Teams aus Radeberg begann der OHC mit einem Spiel „auf Augenhöhe“. Überlegt in den Angriffszügen, minimiert in der Sucht nach Fehlern und technisch auf dem Level. Jasper Mandalka bekam schon früh von Chefcoach Carsten John seinen „Anpfiff“ weg. Alexander Paul war wieder drüber und der Ball drin. Die Radeberger starteten mit der erwarteten Wucht und im „Brüderduell“ zwischen Steve und Hannes auf der Gastgeberseite und Florian auf Seiten der Gäste, konnte sich „der Mittlere“ öfter stark in Szene setzen. Aber der OHC hatte am heutigen Tage viele tolle Akteure. Tom Seidel. Hält und hält. „Beäugt“ von Norman Jacobi, welcher nach der OP sich in der Halle zeigte. Norman, ein Teil von uns. Und Ali haben sie noch nicht auf der Rechnung… Immer wieder wird die Kombination auf ihn fokussiert. Und er liefert. Acht Buden macht der 2 Meter Mann. Trotz permanenter Manndeckung in Hälfte zwei. Ali, wann war nochmals die Party zum Geburtstag? Es wiegt hin und her. Der Böhm ist doch so was von „Schlingel“. Will wohl seinem Filius was zeigen. 10:9. Der ganze Kader spielt am Limit. Hannes und Steve im Vollkörperkontakt. Da klatschen öfter mal die „Höhnes“ zusammen. Nach dem Spiel gibt es ein Familienfoto der Brüder mit dem Vater/Opa und den Enkeln, welche in der F-Jugend spielen. DAS IST OHC FAMILIE! Nein, Carsten John kann nicht zufrieden sein. Wir treffen mit dem sehr engagierten Georg sogar wieder 7m! Und zelebrieren teilweise Handball. Also wie unser Linksaußen Curd Mautsch den reinbekommt. … einfach nur irre. 13:12. Die Halle bebt. Beide Teams gehen aufs Äußerste. Und das extrem fair. Da entscheiden eben Kleinigkeiten. Die ersten zwei Minuten (nur insgesamt drei in der ganzen Partie!) nutzen die Gäste aus. Aber nach vorn rollt der Express. Tony auf Steve…wie geil ist das denn? Ein Tor, welches, ich schau gerade, dem jüngsten der Höhne Brüder, Hannes gutgeschrieben wird. Dass die Gäste zwei Sekunden vor Halbzeit zum 15:16 treffen, mindert die phantastische Stimmung nur kaum. Mittendrin statt nur dabei. Hatte ich geschrieben. Torsten Katzer und der verletzte Kapitän Willi Bräuer analysierten sehr präzise Hälfte eins. In die kommen die Gäste besser rein Zweimal kann Philipp Daferner einnetzen. 15:18. Radeberg spielt cleverere, abgezockter. Technische Fehler oder gehaltene Torwürfe werden gnadenlos bestraft. Gestatten: Alexander Paul. Rums, wieder drin, wieder dran. 17:18. Wie genau das Team tickt zeigt eine Szene, als Tom unseren Youngster Jonas Riccius so richtig motiviert. Das nächste „Edeltalent“, welches sich nun richtig stark in Szene setzt. Aber… es häufen sich die Fehler. Eine „Dreifachchance“ bekommen wir nicht rein und kassieren das nächste Kontertor. Binnen Minuten sind die Gäste auf fünf Tor weg (18:13). Sie haben sich besser auf uns eingestellt. Na, und es gibt da ein paar „Schritte und Kreis“, die leider immer nicht genau gesehen werden… Florian „schrittert“ zum nächsten Tor (19:25). Radeberg ist in einem Guss. Es gibt zu diesem Zeitpunkt genau zwei Optionen: abschlachten lassen oder um jeder Tor fighten. Und dieser OHC nimmt Option zwei. NIEMALS aufgeben. Radeberg bestimmt jetzt die Partie. In einer aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft zeigen die Erdachsen immer wieder, dass auch sie einen tollen Handball spielen können. Was für ein Pass von Jonas auf Curd zum 20:25. Radeberg ist sehr schnell zurück, schließt so sehr zeitig aufkommende Lücken. Und: sie bedienen nun verstärkt die Außen, welche gnadenlos gut ihre Chancen nutzen. Curd meinte später, dass er gefühlt immer „gegen zwei Leute gespielt habe“. Der Aufstieg geht nur über Radeberg. Aber der OHC sagt Nein zur „Abschlachtprämie“. Mein Gott, wie herrlich vollendet Tony? Man kämpft um jedes Tor, um jeden Abstand. Stefan trifft blendend, Ploci im Tor hält auch mehrfach. Zum Schluss sind es sieben Tore mehr für die Gäste. Und ein Publikum, welches beide Teams feiert. Völlig zu recht. Carsten John sagt nach dem Abpfiff: „Lob sie, es war ein geiles Spiel.“ DEM IST NICHTS HINZUZUFÜGEN. In dieser Saison hat nur ein Team den Radebergern mehr als 29 Tore „eingeschenkt“. Das waren wir selbst beim Hinspiel. Beim 34:31 im Hinspiel. In 14 Tagen kommt Neugersdorf zu uns…. Volle Halle, volle Pulle. Ich habe Dienst und werde doch irgendwie vor Ort sein. Danke für diesen Handballabend! wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex
Der OHC Bernstadt mit: Tom Seidel, Lucas Plociennik, Falko Böhmer(3), Stefan Deutschländer(1), Steve Höhne, Tony Ulbrich(5), Jonas Riccius(1), Alexander Paul(8), Hannes Höhne(1), Georg Katzer(5), Danny Burkhardt, Christoph Wolff, Curd Mautsch(4), Markus Herold(1)
Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld, Willi Bräuer