Verbandsliga Männer
HVO Cunewalde – OHC Bernstadt 28:15 (17:7)
VORWARNUNG: es wird dieses Mal ein anderer Bericht. Ich konnte gestern Abend bzw. heute Nacht noch nichts schreiben. Mein Kopf war leer und voll zugleich. Wer also die reine Statistik lesen will, der geht zum Ende dieses Artikels.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 13 Tore Unterschied im Spitzenspiel des Tabellenführers gegen den vermeintlichen Jäger. Echt? Wen sollten wir denn jagen? Was wollten, sollten wir erreichen? Noch im letzten Jahr spielten wir in verschiedenen Ligen. Der HVO Cunewalde hatte 2022 gerade im 800-jährigen Bestehen der Gemeinde mit der größten Dorfkirche Deutschlands und dem 100-jährigen Bestehen des Handballsports im schönen Cunewalder Tal einen „Betriebsunfall“. In der Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände stieg man als eigentlich festes Mitglied der Sachsenliga in die „Niederungen“ der Verbandsliga ab. Ein Unding, vielleicht auch eine „Schmach“. Für das Selbstverständnis kaum zu ertragen. Und nur ein sofortiger Wiederaufstieg kann, muss das Ziel sein. Und dafür holte man gestern weitere zwei Punkte. Und hatte in neue Spieler investiert und wird weitere vermutlich holen. Für das Spiel hatte man extra die Bautzener Sporthalle gemietet. Für zwei Derbys. Vor unserem Spiel gab es die Partie der Zweiten gegen die junge Truppe von Koweg II. Das wird wohl dem Verein richtig in Rechnung gestellt. Vierstellig vermutlich (ich schreibe im Konjunktiv, bin ja nicht der Vorstand Finanzen des Gastgebers). Für mehrere Stunden Hallennutzung. Das war so ungefähr der Jahresetat laut den Protokollen des OHC Bernstadt, welche der Verein vor zehn Jahren erwirtschaftete. Als „graue Maus der Ostsachenliga“ kam man auf die Plätze 9 (2012) und 10 (2013). Ich erarbeite gerade unsere Chronik zu 100 Jahren Handball auf dem Eigen. Ein Jubiläum, welches wir in diesem Jahr feiern werden. Daher kenne ich auch die Zahlen. Wir bewegten und bewegen uns daher auf einem völlig anderen Level. Das muss ich heute mal in dieser Deutlichkeit sagen. Damit man das Unverständnis ob der hohen Niederlage auch etwas einordnen kann. Zum Spiel: (wieder mit einem Exkurs in die Vergangenheit) In meinem Studium in Dresden hatte ich auch mehrere Semester Recht und Verwaltung bei Prof. Klaus Schneider-Danwitz belegt. Öffentliches und Privatrecht. Und eben eine juristische Betrachtungsweise kennen gelernt. Es gibt nie eine eindeutige juristische Aussage. (Einen Anwalt, der solch eine Aussage macht, sollten sie sofort verlassen… so sein Credo). Seine Hauptaussagen waren Standartsätze wie: „Es kommt darauf an“ oder „Ja, ja und Nein“. Dann malte er auf eine Tafel mit Kreide ein Plus und ein Minus und die Argumente und Gegenargumente wurden gesammelt. Und so konnte es sein, dass bei vermeintlich gleicher Ausgangslage zu verschiedenen Fällen aufgrund der Anamnese oder der Sozialprognose auch grundlegend andere Rechtsprechungen erfolgten. Das gleitet jetzt völlig ab vom Thema? Ja, ja und nein. Denn wenn man dieses Gedankenkonstrukt auf das gestrige Spiel legt, dann kann man das Spiel auch besser analysieren. Machen wir ein Beispiel: Der OHC Bernstadt tritt erstmals in dieser Saison nur mit 10 Feldspielern und einem Torwart an. Zwei weitere Feldspieler kommen von der II. Männer zu Halbzeit hinzu. In der Halle befinden sich drei weitere Torleute. Leider alle krank bzw. verletzt. Hat oder hatte das eine Auswirkung auf das Spiel? Die körperliche Dominanz des Gastgebers war „augenscheinlich“. Das dürften mehrere Kilo Muskelmasse pro Spieler gewesen sein. Hat oder hatte das eine Auswirkung auf das Spiel? Einige unserer Spieler bekamen trotz toll herausgearbeiteter Chancen den Ball an dem sehr guten Torwart überhaupt nicht in die Kiste. Vielleicht zwanzig Fehlwürfe im Spiel zuzüglich zwei vergebener 7m. Hat oder hatte der frühe hohe Rückstand Auswirkung auf die Psyche der Spieler? Augenscheinlich war auch, dass der Gastgeber agiler im Erkennen der Situationen war. Er verhinderte vielfach durch ein gekonntes Stellungsspiel die Pässe auf die Außen oder reagierte bei Torwartparaden des wieder toll agierenden Tom Seidel gedankenschneller und konnte im Nachsetzen dann treffen. Hat oder hatte das eine Auswirkung auf das Spiel?
28 Gegentreffer sind gegen Cunewalde „im Rahmen“. Nur aller 4 Minuten ein eigenes Tor selbstredend zu wenig. Das ist nun mal eindeutig. Neben mir standen drei in Rot gekleidete kleine Fans aus Tschechien und machten eine Menge Rabatz. Neben unseren beiden OHC Bussen stand auf dem Parkplatz ein Audi Q7 mit einem Kennzeichen aus dem Nachbarland. Das ist alles ok. Das ist eine andere Liga. Das wünsche ich solch einem Traditionsverein aufs Herzlichste. Und unseren Männern am Sonnabend nochmals 60 Minuten Power gegen den neuen Tabellenzweiten ESV Dresden. Dem Team, welcher als einziger dem HVO zwei Punkte nehmen konnte. Wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex
Der OHC Bernstadt mit:
Tom Seidel, Falko Böhmer(1), Stefan Deutschländer, Willi Bräuer(5), Christoph Wolff, Tony Ulbrich(1), Danny Ulbrich(2), Alexander Paul, Jordan Schmitz, Markolf Janeck(2), Georg Katzer(2), Laurens Marschke(2), Danny Burkhardt
Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld, Norman Jacobi