Verbandsliga Männer

HSV Dresden II – OHC Bernstadt 33:25 (16:10)

Auf einem der wenigen Banner, welche in der „ehrwürdigen“ Halle in Prohlis aufgehängt waren, stand „HVS Nachwuchsleistungszentrum“. Also, so sollte man schlussfolgern, mehr als Durchschnitt, von der Pike auf gelernt und anspruchsvoll in der Ausführung. Ein Leistungszentrum eben. Und um es vorweg zu nehmen. Ja, genau gegen solche Spieler haben wir gespielt und verdient verloren. Auch wenn es die Tabelle nicht unbedingt hergab, war es ein Spitzenspiel in unserer Verbandsliga. Aber nur ein Team zeigte dies auf der Platte. Und das waren, bei allem Kampfeswillen bis in die Schlussphase hinein, nicht die Gäste. Nun fällt mir es schwer, dies genau zu sequenzieren. Weder habe ich je aktiv Handball gespielt noch will ich bei bereits Gesagtem nachhaken. Es ist also meine Sicht der Dinge. Und der von vielleicht dem Papa von Luis, der mich dankenswerter Weise wieder mit in die Heimat nahm. Die kleine Kabine war zum Erbrechen voll. Volle Kapelle. Darauf verwies auch Torsten Katzer, welche ermahnte, dass wir volle Power spielen müssen. Wir haben ein komplettes Wechselkontingent an Bord. Als Geburtstagskind unter der Woche wünschte er sich zwei Punkte. Und stellte aber schon in der Kabine fest, dass es ihm zu ruhig sei. Aber vielleicht verwechsele er es mit Konzentration. Zu ruhig? Also an den Fans kann es nicht gelegen haben. Schon vor dem Spiel skandierten viele ein „Heimspiel in Dresden“. Aber dies übertrug sich nicht auf die Platte. A ja, was und wie schreibe ich es jetzt… wenn ich laut Kekker nicht zu viel „verraten solle“. Der OHC schaltet erst einmal auf eine 6:0 und soll aus der Überzahl schnell nach vorn agieren. Das klappt schon mal gar nicht. Bis zum 2:2 (Ali und Danny U.) ist jeder Wurf drin. Danach gefühlt nur bei den Gastgebern. Diese Deckung bekam uns überhaupt nicht. Mit Hüftwürfen, schnellen Verlagerungen und einigen verdeckten Anspielen zog der Gastgeber alle Register. Und Norman frühzeitig „den Zahn“. Unser Keeper, seit Wochen in der Form seines Lebens, gab schon Mitte der ersten Halbzeit sein Tor an Tom Seidel ab. Das war ein gebrauchter Tag… zumal Dresden sehr variabel und sehr schnell agierte. Mit Paul Junghans hatten die Gastgeber zudem einen Keeper im Kasten, der trotz (relativ) kleiner Körpergröße unglaublich über sich hinauswuchs und für mich der „man of the match“ war. Zu viele Chance vergeigt, halbherzig verworfen. Und das zieht sich aber durch die ganze Saison. Selbst der Tabellenachte Großenhain hat schon mehr Tore geworfen als wir nach dem neunten Spieltag. Das sollte zu denken geben. Ein großes Manko bei uns bleibt das Spiel und die Effizienz über die Außen. Ganze fünf Feldtore von unseren drei Außen über 60 Minuten. Es gibt da sicherlich unterschiedliche Gründe. Stefan kann nicht mehr machen, als mit einem „Hubschrauber seiner Arme“ darauf hinzuweisen, dass er wieder und wieder freisteht. Da kommt kaum ein Ball. Und Pech dazu. Sein Pfostenwurf hätte einen sauberen Abschluss einer perfekten Kombination verdient. Die Latte trifft auch Tony. Aber der ist in einem Leistungsloch, wie Gerlach auch. Die Agilität, die Unbekümmertheit, die technische Finesse ist derzeit nicht vorhanden. Wieder und wieder scheitern sie am Keeper. Technische Finesse… mehr als zehn Finger hat auch Torsten Katzer nicht. Und beide Hände spreizte er zur Halbzeit in der Kabine um zu zeigen, wie viele teilweise haarsträubende Fehlabspiele wir im Angriffsverhalten hatten. Für die aggressiv zu Werke gehenden Gastgeber ein „gefundenes Fressen“. Schon nach sieben Minuten steht es 6:2 und die Gäste bemühen erstmals die Auszeit. Zuviel war im Argen. Der OHC kämpft sich wieder ran. Mit Alexander Paul und Luis Kahle im Doppel kommt man auf 6:9. Schon längst ist die Deckung umgestellt. Es wird besser agiert. Tom ist mittlerweile im Kasten. Einer der wenigen, welche heute eine Normalform, vielleicht sogar mehr, an den Tag legt. Aber diese „Risikopässe“ im eigenen Angriffsverhalten. Tödlich. Zu schnell können sich die Dresdner befreien und ihrerseits daraus Kapital schlagen. Tony an die Latte, im Gegenzug trifft der Außen. Es kommt heute so viel zusammen. „Wickel, wackel, ausgewackelt“. Wieder drin, weiter die Führung ausgebaut. 6 Tore liegen die Dresdner zur Halbzeit vorn. Wir müssen, wir werden alles geben. Und Tony trifft. Tom hält, der OHC ist wieder durch und scheitert gleich zweimal am Keeper. Das zerrt an den Nerven. Willi versucht vieles. Aber durch die Mitte ist heute bei dieser schnell rückenden Wand schlecht und drüber auch keine Option. Und so läuft der Ball im Mitteldrittel, bis Ali oder Luis eine Chance sehen. Die beiden kommen als einzige „rüber“, aber eben bei weitem nicht immer „rein“. Und so kann der Gastgeber den Vorsprung halten. Ja, Tom ist wirklich gut, hält sogar einen 7m. Stefan machte deren vier hintereinander rein. Hier wird dann das Kreisanspiel auf Danny als gute Alternative gesehen und gepasst. Das Spiel wankt maximal hin und her. Dresden gelingt bei Weitem auch nicht mehr alles. Die Deckung steht (und bewegt) sich besser. Luis krallt sich gleich zweimal den Ball und vollendet. Und auch Danny Ulbrich nochmals. 30:25. Wenn nicht Ali noch zwei Minuten erhalten hätte, dann wäre die zweite Hälfte vermutlich Unentschieden ausgegangen. Aber wieso er 2 Minuten erhält, die Gastgeber nach einem „Gesichtswischer“ an Luis aber nicht, bleibt eine der vielen rätselhaften Entscheidungen, welche heute getroffen wurden. Aber wenn an dem ist, müssen wir mehr treffen. Und WACH sein. Von der ersten Sekunde an. Unser nächster Gegner, der SC Riesa, führte nach 28 Minuten mit 4:14 (!) Toren in Großenhain. Gewann zum Schluss mit 8 Treffern. Im Lokschuppen in Dresden sah der ESV nach dreiviertel der Spielzeit gegen den HVO Cunewalde mit 9 Toren vorn wie der sichere Sieger aus.  Brachten dann mit einem 31:28 dem Tabellenführer die erste Niederlage bei. Diese Liga ist enger als gedacht und spannender als angenommen. Jeden Spieltag neu. Wir spielen als Tabellenzweiter am 10.Dezember um 18.30 Uhr gegen den nunmehr neuen Tabellenfünften, den SC Riesa, das letzte Heimspiel in diesem Kalenderjahr. 60 Minuten vollste Konzentration. Im der nach wie vor besten Platzierung in diesem Jahrtausend. Vor dem tollsten Publikum in der Oberlausitz. wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex 03.12.2022

Der OHC Bernstadt mit:

Tom Seidel, Norman Jacobi, Falko Böhmer(2), Stefan Deutschländer(6), Willi Bräuer(2), Steve Höhne, Hannes Höhne, Tony Ulbrich(1), Danny Ulbrich(2), Alexander Paul(4), Markolf Janeck, Georg Katzer(1), Danny Burkhardt, Luis Kahle(7)

Team:

Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessi Sommerfeld