Verbandsliga Männer

HSV 1923 Pulsnitz – OHC Bernstadt 32:24  (18:9)

Ein älterer Mann sprach mich nach dem Spiel an. Er komme aus Radeburg und musste im Frühjahr miterleben, wie sein Team in Bernstadt (mit 31:27 A.d.R.) den Titel verspielt hatte. Ob wir denn eine andere Mannschaft jetzt haben? Ja, aber eigentlich nein. Mehr fiel mir auch nicht ein, während mir mehrere Funktionäre aus Pulsnitz auf die Schulter schlugen oder die Hand gaben. Sportlich fair. Von einem klaren, einem verdienten Sieger. Während der Autofahrt nach Hause überlegte ich mir verschiedene Aussagen, Szenarien. Erklärungsversuche. Sie münden alle schließlich in einen Satz. Solch ein Auftreten, speziell in Halbzeit 1, habe ich vom OHC Bernstadt in der Verbandsliga noch nicht gesehen. Wir hatten auch schon höherer Niederlagen (Cunewalde beispielsweise). Aber gegen einen Gegner, der uns in den letzten Jahren eigentlich lag, bekamen wir eine richtige „Fatsche“. Na nu, wie schreib ich das? Ja, es gab ein halbes Dutzend Absagen von Spielern, welche ansonsten im Kader unter den besten 14 stehen würden. Dennoch hatte man fast jeden Position doppelt besetzt. Mit Florian Höhne kehrte, wie die Sächsische Zeitung am Freitag so schön formulierte, der „verlorene Sohn“ zurück. Gemeinsam mit seinen Brüdern Steve und Hannes und all den anderen sollten die ersten zwei Punkte eingefahren werden. Vor vielen OHC Anhängern, welche die meisten schon das erste Spiel der Frauen in der Verbandsliga (leider mit 20:26 verloren) verfolgt hatten wurden sie auch zünftig angefeuert. Es folgten 30 Minuten, die an die Schmerzgrenze der Erträglichen gingen. Oft drüber hinaus. Da standen ja keine „Greenhorns“ auf der Platte. Unfassbar. Das einzige „grün“, was wirklich stach und Normalform erreichte, war Keeper Lucas Plociennik. Das ärmste „Sch…“ zwischen den 6m². Zu Beginn gaben erst mal beiden Torhüter mehrere Paraden zum Besten. Nach vier Minuten das 1:0, es folgt das 2:1 durch Flo in der sechsten Minuten. Vier Minuten später steht es 6:1. Soll ich das jetzt alles ansprechen? Die Gastgeber agieren in einer kompakten 6:0 Deckung um den Bundesligaerfahrenen Moritz Lamprecht. Und (ich weiß, Satz mit „und“ begonnen) es ist völlig egal, wer, was, wie versucht: es gelingt rein gar nichts. Ob zu schnell abgeschlossen, Hanebüchende Fangfehler oder ein Komplettversagen in der Abwehr (Nimmst Du ihn, ich hab ihn sicher…) Pulsnitz drehte voll auf und der OHC kam unter die Räder. Kopfsache. Ja, gleich zweimal kann Curd seine Schnelligkeit ausspielen und einnetzen. (zum 8:4) und auch Böhm findet zweimal die Lücke (zum 9:5). Wenn beim OHC was ging, dann über die Außen. Von einem 14:9 zogen die Gastgeber bis zur Pause auf ein 18:9 davon. Ploci platzte in der Kabine „der Kragen“. Völlig zu Recht. Unorthodox, aber in seiner aufgestauten Wut verständlich. Was wollte man in nur 10 Minuten aufarbeiten? Es konnte nur besser werden. Wurde es auch, zumindest stückweise. Gerlach auf Rechtsaußen konnte sich wiederholt fein freilaufen und markierte fünf Treffer. Hannes Höhne war mehr als solide. In der Abwehr konnte er mit seinem Körper dagegenhalten. Nach vorn bei zwei Wurf zwei Treffer. Aber > wie er in der Kabine nach dem Abpfiff feststellt: wenn ich beim Konter an vorderster Front stehe, dann läuft doch was schief. Gut eingeschätzt. Es lief bei weitem noch nicht alles rund. Aber vieles besser. Patrick traf nun, auch Steve, Stefan, Erwin, Tom. Eigentlich fast alle. Sie zeigten, dass sie es doch können. Optimisten rechneten sogar aus, dass man die zweite Hälfte gewonnen habe. In den letzten fünf Minuten können wir von 12 auf 8 Tore verkürzen. Ja, stimmt. Aber da war der Drops eben gelutscht und die zwei Punkte blieben in der Pfefferkuchenstadt. Es gibt solche Spiele. Den OHC hat es zu Beginn der neuen Saison kalt erwischt. Da braucht keiner dran rumreden. Ich denke nicht, dass es, wie der ältere Mann meinte, an einer Arbeitsverweigerung lag. Es kam halt alles zusammen. Zum ersten Mal seit Jahren so geballt. Das Team ist erfahren  genug, um das in Ruhe, sachlich und vernünftig aufzuarbeiten. Am nächsten Sonntag kommt der ESV Dresden in die Pließnitztalhalle. Anwurf 16.00 Uhr. 60 Minuten Zeit, um da einiges grade zu rücken. Macht es, Männer! wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex   31.08.25

Der OHC Bernstadt mit: Lucas Plociennik, Gustav Bundtke, Falko Böhmer(2), Stefan Deutschländer(1), Steve Höhne(1), Florian Höhne(3), Patrick Michel(3), Hannes Höhne(2), Erwin Möse(2), Tom Ronneberger(2), Danny Ulbrich(5), Hannes Schneider, Curd Mautsch(3)

Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Willi Bräuer