Die meisten Gäste bei der Weihnachtsfeier des OHC Bernstadt waren noch gar nicht geboren, als der viel zu früh verstorbene Frontmann von „Ton, Steine, Scherben“, Rio Reiser, im Jahre 1971 diese wunderbaren Zeilen für den Titel „Der Traum ist aus“ schrieb:
„Ich hab geträumt, der Winter wär vorbei,
du warst hier und wir war´n frei
und die Morgensonne schien.
Es gab keine Angst und nichts zu verlieren.
Es war Friede bei den Menschen
Und unter den Tieren.
Das war das Paradies.“
Ich hatte das Glück, ihn 1988 in einem legendären Konzert in der Werner- Seelenbinder-Halle in Berlin live zu erleben. Er, der Musiker aus „dem Westen“ sang diese Strophe und das junge Publikum aus der DDR „fühlte sich verstanden“. Münzten diese Zeilen auf ihre eigene Situation. Gefühlt war das Empfinden Ende der 1980-er ähnlich wie heute. Eine permanente Unzufriedenheit, eine Suche nach pragmatischen Lösungen. Und zwei hochgerüstete Militärblöcke, welche jederzeit hätten die Erde in Schutt und Asche legen können. Die friedliche Abrüstung begann in den Köpfen jener Menschen, welche sich mit Michael Gorbatschow und seinen bahnbrechenden Aussagen „Glasnost und Perestroika“ (Offenheit und Umbau) auseinander setzten. Und diese mit Leben erfüllten. Die Geschichte ist (dem einen oder anderen) noch bekannt. Hunderttausende demonstrierten. Das Militär (ich war dabei) war in Gefechtsbereitschaft versetzt. Schritt aber nicht ein.
„Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren.“ Mögen sich diese Worte in so viele Köpfe und Herzen brennen, dass ein neues Wettrüsten gar keine Chance hat. Wir haben nur diese eine Welt. Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins 2026 Euer Alexander Klatte vom OHC Bernstadt
