HVS Sachsen Pokal
OHC Bernstadt – HSV Weinböhla 27:25 (14:8)
Das Spiel hatte, gefühlt, genau zwei extreme Spannungspunkte. Zu Beginn des Spiels mit der Frage, wer denn nun das erste Tor in der Partie wirft und kurz vor Schluss, als Patrick Michel eine noch weit nach Spielschluss offen und herzlich diskutierte 2 Minuten Strafe bekam und dadurch die Gäste dadurch wieder zurück in die Partie kamen. Für sie reichte es nicht, der OHC Bernstadt steht im sächsischen Pokal-Viertelfinale und die 250 Zuschauer sahen ein Handballspektakel, welches man so in der Oberlausitz kaum ein zweites Mal findet. Einige der Koweg-Spieler aus Görlitz, welche auf der Tribüne standen sprachen dem Gastgeber dann auch ihren Respekt und Anerkennung aus. Das war hier Handball. Spielzüge, Stimmung, Spannung. Auch das Schiedsrichtergespann Lösch / Schwarze aus Radebeul kommt gerne wieder. Hier werde Handball gelebt. Fair, leidenschaftlich und ohrenbetäubend. Dann schauen wir mal, was die Losfee uns bringen wird. Wenn es ein Team aus der Oberliga ist, dann haben wir wohl automatisch Heimrecht. Wäre uns ganz recht. Die letzten beiden Partien im Achtelfinale werden aber erst Mitte Dezember ausgespielt. Bis dahin geht noch Zeit ins Land und einige Meisterschaftsspiele sind zu absolvieren. Zum Spiel: Bis auf Böhm, der sich wieder unter der Sonne aalt und den Langzeitverletzten hat der OHC eine gute Truppe zusammen und ist auch gewillt, weiter im Pokalgeschehen zu bleiben. Vor wenigen Wochen gab es ein unfassbares 41:37 und Trainer Martin Kovar von den Gästen herzte mich mit den Worten: „Alex, heute gewinnen aber wir.“ Danach sah es zu Beginn aber überhaupt nicht aus. Bei beiden Team. Technisch gehören sicherlich der OHC als auch Weinböhla zu den gut ausgebildeten Truppen in der Liga. Aber zwei links, zwei rechts…beide Teams überbieten sich mit Fehlabspielen. Erst bei 3:45 gelingt Curd der Treffer zum 1:0. Oh, der erste Außen trifft. Das ist schon eine Steigerung…Tony auch. Die Außen sind im Spiel. Und Georg zum 3:1 hinterher. Eine unglaubliche Tempohatz, welche nach Fehlabspielen förmlich „betteln“. Die Abwehr spielt sich in einen Rausch. Sie agiert überragend. Eine Gummiwand ist dagegen ein Betonklotz. Dennoch 3:3, weil die Gäste bei Freiwürfen extrem schnell agieren. Luca Schumann mit seinem dritten Treffer. Ach ja, die Konter… wieder zweimal nicht ordentlich ausgespielt und verwertet. Tore sind Mangelware. Das liegt aber eben auch an den Keepern. „Mit der Nummer 33 Lukas Plociennik“. Immer wieder steht auf meinem Zettel 33! oder 33 eingekreist. Ploci hält nahezu alles. Nur 8 Gegentreffer in Hälfte eins. Nach 22 Minuten hat er erst 4 Gegentreffer kassiert. Ein Spitzenwert. Zwei von drei 7m sind nicht drin, die Halle steht schon früh „Kopf“ und skandiert seinen Namen. Man of the Match. Das stabilisiert die Nerven. Zumindest bei uns. Curd zum 7:4. Sauber gemacht. Luis trifft noch nicht. Trifft doch. Und auch Patrick lässt es kesseln. Der OHC spielt sehr abgeklärt. Nicht alles gelingt, aber eben sehr viel. Hinten dicht und vorn mit ein paar Spielpassagen, welche dem Handballfreund die Zunge schnalzen lassen. Wie Hannes Schneider am Kreis über mehrere Züge freigespielt wird und sehenswert vollendet > wie geil kann den dieser Sport aussehen? Mit sechs Toren Vorsprung geht es in die Kabine. Ich bin nicht drin, erfreue mich über die Darbietung der OHC Tanzgirls in der Halbzeitpause. Das kann ja alles so weiter gehen. Hannes, Luis, Stefan, drin. Und Hannes Höhne lässt den Winkel erschüttern. Tor für den OHC Bernstadt…zum 16:9. Beim OHC wird viel gewechselt. Erwin trifft zwar nicht vorne, agiert aber in der Abwehr nahezu fehlerlos. Ein Block vor dem Herrn. Die aufgezeigte Breite ist schon beeindruckend. Luis und Hannes zaubern Handball. In der 44.Minute steht es 18:11 und bis dahin spricht nichts, aber auch gar nichts dafür, dass es hier nochmals spannend werden würde. Der OHC macht eines seiner besten Spiele. Was dann passiert ist eben nicht so richtig zu erklären. William Maiwald erzielt binnen 84 Sekunden einen lupenreinen Hattrick. Nur noch 18:14. Grüne Karte von Torsten Katzer. Männer, sauber spielen, wieder konzentrieren. Patrick zum 19:14. Die Auszeit zeigt Wirkung. Durch Treffer von Patrick, Georg (wie geil war das denn?) und Luis gehen die Gastgeber wieder auf sechs Treffer weg. 22:16 neun Minuten vor Schluss. Tja und dann sollte man keinen Herzschrittmacher in sich tragen…Über die Außen kommen die Gäste Tor für Tor näher. Auch wenn Hannes Schneider eine Traumkombi zum 23:17 veredelt…irgendwie brodelt sich Spannung auf. Da treffen wir nicht, dort bleiben wir hängen…bei 54:35 min. bekommt Patrick eine 2 Minuten. NACH dem Spiel das Thema. Weil… wieso? Das ist das Sauerstoffzelt für die Gäste. Bis auf ein Tor kommen sie mehrfach ran. Aber nicht mehr. Weil nun ein Tony Ulbrich viermal wirft > und viermal trifft. Die Halle ist ein Torso. Unglaublich. Die Dezibel-Werte in Bernstadt crashen jeden Airport. DAS IST HANDBALL. Und so grinst danach ein Erwin mich an und fragt, ob ich denn den Spielbericht schon im Kopf habe. Sicher, nur beim Anfang arbeite ich noch. Der OHC Bernstadt zieht verdient ins Viertelfinale. Und hat eine Menge Selbstbewusstsein getankt. Nächste Woche geht es nach Dresden zu Elbflorenz III. Und in 14 Tagen kommt der Tabellenführer aus Pirna an die Pließnitz. Die Mannschaft wirkt homogen und gefestigt. Freuen wir uns auf weitere Handball Highlights. wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex
Der OHC Bernstadt mit: Lukas Plociennik, Sebastian Thomas, Stefan Deutschländer(2), Steve Höhne, Tony Ulbrich(5), Erwin Möse, Hannes Höhne(1), Georg Katzer(3), Laurens Marschke, Jordan Schmitz, Luis Kahle(4), Curd Mautsch(2), Hannes Schneider(5), Patrick Michel(5)
Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld
