Verbandsliga Männer

SV Rotation Weißenborn – OHC Bernstadt 23:23 (8:12)

Es gibt sie noch: diese grundfreundlichen und bodenständigen Vereine. Wir waren heute dort. In Weißenborn. Unterhalb Freibergs. Über 100 Jahre Handballgeschichte an den Wänden.  Überall dokumentiert. Interessiert, redselig und auskunftsfreudig. Mittendrin ein Gerd Klemm. Den habe ich noch nie gesehen und EIGENTLICH fragte ich nur nach fehlendem Toilettenpapier. Daraus entwickelte sich ein Vortrag über die Industrialisierung der Gemeinde, der Geschichte nach der Wende mit dem Hauptsponsor an den Hallenwand und ausführliche Ausführungen über seine Kameras. So was kannst Du nicht beschreiben, so was muss man erleben. Man wird sich eventuell nicht mehr in der Verbandsliga treffen. Denn das Team aus dem Osterzgebirge ist ähnlich wie Freiberg II wegen ihrer geographischen Lage im Zentrum Sachsens ein „Springer“ in der Verbandsliga zwischen Ost und West. Und derzeit stehen in der Sachsenoberliga drei Teams am Tabellenende, welche sehr wahrscheinlich dann in den Osten absteigen „würden“ (Konjunktivaussage). Liebe Sportsfreunde, falls ihr für 2025 noch ein Event erleben möchtet: kommt zum Handballfest nach Männertag am Sonnabend zu uns. Wir würden uns sehr freuen. Solche Teams sind sehr gern gesehen. Gerd hat meine Handynummer und in einer Stunde bekommt er auch den Spielbericht zugesandt. An dieser Stelle komme ich nun dann zum Spiel. Na, noch nicht ganz. Denn drei Sachen bewegten dann doch die Männer im Vorfeld. 1. Willi und keine Aussagen über sein Knie. Unser Kapitän fehlte genauso wie Steve. Die Kante im Abwehrblock, den eigentlich so nichts umreißt, wurde vermutlich von seinen eigenen Kindern „aufs Kreuz gelegt“. Grippe flach. 2. Unsere 2.Männer rang gestern Koweg II nieder. Das wurde begeistert gefeiert. 3. Gestern  eine offizielle Nachricht, dass sich Patrick Michel uns angeschlossen hat. Ja, der Patrick Michel. Willkommen in der OHC Familie mein lieber Patrick. Zum Spiel, zweiter Versuch. Es schnurpste hinter mir im Bus und „rein vegetarisch“ schob sich Erwin ein paar Dinger ein. Die Fahrt war lang und die Vorfreude aufs Spiel augenscheinlich. Der Luis ist wieder da, auch Macki nach längerer Verletzung. Endlich wieder mal volle Kapelle. Schon in den Tagen zuvor gab es eine akribische Auswertung der hochdramatischen Heimniederlage im November. Wie bekommen wir die Angriffswucht in den Griff? Was ist die favorisierte Wurfecke? Wie können wir schnell und erfolgreich agieren? Kekker donnerte sein Team in der Kabine zusammen. FEUER, VOLLDAMPF, 60 Minuten. Er wolle hier nicht von der Platte als Verlierer gehen. Die zwei verlorenen Punkte aus dem Hinspiel holen wir uns zurück. So: jetzt wirklich. Anwurf und erst einmal eine beidseitige Schonung der Tornetze. Beidseitig. Bis zur 14.(!) Minute steht es 2:2. Norman im Tor zeigt ab der ersten Sekunde, dass seine Urlaubsplanungen 2025 reiflich überlegt sind und er jeden Winkel der Welt erkunden will – und deshalb fängt er schon mal im Tor in Weißenborn an. Der Typ ist irre. Der hält fast alles. So schön, so gut. Auch die Abwehr ist ab der ersten Sekunde hellwach und agiert unglaublich flexibel. Viele Chancen werden schon im Keim erstickt und eine Konterwelle nach der anderen rollt – ERBEBNISLOS! Allein in den ersten 12 Minuten werden sechs Konteraktionen vergeigt. Technische Fehler, Abspielfehler, Wurffehler. UNFASSBAR. Man muss mit drei, vier Toren führen. Man muss! Nur einen nehme ich da komplett raus. Tony. In allerbester Manier. Hoch, schauen, abschließen, verwerten. Eine Augenweide unser Rechtsaußen. Wieder und wieder. Und nach einer Viertelstunde lösen sich so langsam alle Knoten im Kopf. Die Abwehr ist omnipräsent. Gedanklich und körperlich schnell jagen wir den Gastgebern die Bälle ab und treffen nun auch vorne. Luis nun endlich, auch Curd macht ihn sicher rein… 4:8. Leuchtturm Erwin hat die Chips verdaut… Treffer zum 5:9. Ach Mist. Hannes geht runter mit glatt rot. Der Abwehrblocker des OHC, bis zu dem Zeitpunkt sehr sicher und zupackend, kommt zu spät. Klare Entscheidung der Schiedsrichter Hegedüs und Heyde, zu den ich noch ein paar Sätze verlieren muss: Eine der besten Schiedsrichterleistungen in der letzten Zeit. Akribisch, fast kleinlich und eigentlich immer richtig liegend mit ihren Ausführungen. Sie sahen und hörten ALLES. Das sich zum Schluss keiner beschwert hat: Kompliment an die Herren in Gelb. Und so spielte man dann kurzzeitig 3 gegen 5. Und selbst das überstanden wir. Georg tankt sich herrlich durch. Macki glänzt mit Abwehrläufen wie zu besten Zeiten, Luis und Tony schrauben den Pausenstand auf vier Tore plus. Nur acht Gegentreffer in dreißig Minuten. Also nach hinten waren wir toll eingestellt. Aber Trainer Torsten Katzer mahnte es lautstark in der Kabine an. Eigentlich müssten wir mit noch mehr Toren vorne liegen. Er war eigentlich „stinksauer“ (also, man führte 8:12) und Böhm traute sich noch zu sagen, dass einigen wohl der „Mittagsschlaf gefehlt habe“. Stefan, der mir zu wenig Einsatzzeiten bekam (persönliche Aussage) macht seine Bude und auch seine zweite Chance nutze er eiskalt. Der OHC geht mit 8:14, 9:15 weg. Das sieht alles super aus. Das Trainerteam der Gastgeber muss wieder „grün“ greifen. Der OHC scheitert in Person von Georg gleich zweimal von der 7m… Noch halten wir dagegen: Hannes Schneider akrobatisch schön vom Kreis und Luis macht ihn zum 12:17. Ich schreibe in der 45.Minute in mein „Tagebuch“, dass die entscheidende Phase beginnt. Bei mehreren Spielern sieht man, dass sie zunehmend müder werden. Es sind Nuancen, Kleinigkeiten. Verständlich. Viele waren wochenlang verletzt. Danny Ulbrich kann sich am Kreis durchsetzen. Aber über die Abwehrwand kommen wir kaum noch rüber. Stück für Stück verlieren wir die Spielkontrolle. Bis fünf Minuten vor Schluss halten wir eine drei Tore Vorsprung. Curd sicher von der 7m und Erwin zeigt es nochmals allen zum 19:22. Ja, auch die 2 Minuten gegen Georg sind berechtigt. Und das Unheil nimmt seinen Lauf. Die Gastgeber mobilisieren nochmals alles und kommen nun über die Mitte durch. 22:22. Und haben den Ball erneut. Letzte Minute. Wieder ein Dejavu? Nein, auch der SV verliert die Nerven und Tony kann den Konterangriff erfolgreich abschließen. Bis zur letzten Sekunde halten die OHC Mannen stand. Und auch den letzte 7m nach Sirenenschluss kann man letztendlich geben. Drin und aus. Unentschieden. Auf der Platte stehen zwei Teams, die nicht so genau wissen, ob sie sich freuen sollen. Auch Minuten später in den Kabinen ist das so. Es war unter dem Strich ein packendes Handballspiel, welches keinen Sieger verdiente. Und nach Minuten kam in der Kabine bei uns auch die Zuversicht, die Freude wieder. Punktgewinn würde ich nicht schreiben. Aber man hatte eben nicht verloren. Es folgen nun zwei Heimspiele. Gegen Hoy II und gegen Pulsnitz. Mehr muss ich nicht schreiben. Feuer, Vollgas, zweimal 60 Minuten. Auf der Platte und den Rängen! Wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex (19.01.2025)

Der OHC mit: Norman Jacobi, Sebastian Thomas, Falko Böhmer(1), Stefan Deutschländer(2), Tony Ulbrich(6), Danny Ulbrich(1), Erwin Möse(2), Hannes Höhne, Markolf Janeck, Georg Katzer(1), Laurens Marsche, Luis Kahle(4), Curd Mautsch(3), Hannes Schneider(3)

Team: Jens Heinze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld