Verbandsliga Männer

OHC Bernstadt – HSV Dresden II 30:24 (16:14)

Sie haben doch noch einen Kanten vor sich. Das Schiedsrichtergespann Julia Korb und Michael Neubert müssen sich auf der A 4 bis in den Großraum Chemnitz quälen. Aber: das machen sie gern, denn in Bernstadt pfeifen sie super gern. Einen Stimmung, ein emotionales aber faires Publikum. Die Bude ist voll. Nicht wie in Dresden oder Leipzig, wo man vor 20, 30 Leuten pfeift. Sie kommen gerne wieder. Schön dass es noch so was gibt. Auf der Tribüne sitzt „mein Kanzl“. Steffen Kanzler, Handballer mit Vorwärts Löbau Stallgeruch. In meiner Kindheit mein Nachbar. Man klatscht sich ab. Schön dass es noch so was gibt. Sein 17-jähriger Sohn Paul macht gegen uns 3 Buden. Technisch mit feiner Klinge. Wie so viele andere auch. Es war ein rassisches Spiel mit vielen „Bonbons“ zum Sinnieren: „Schön dass es noch so was gibt.“ Koweg-Legende Fabrice Türkowsy, der seit dieser Saison (?) beim HSV aufläuft monierte zum Schluss, dass der HSV faktisch jedes Spiel so verliere. Gut gespielt, stark kombiniert aber eine Trefferquote, welche zum Sieg oder zum Punkt nicht reicht. Dem ist nur bedingt was entgegen zu setzen. Zum Spiel: Und da muss man mal genau hinschauen. Zum Heimspiel bekommt man keine 14 Mann in den Kader. Drei davon haben zuvor schon in der 2.Männer gespielt (eine knappe Niederlage gegen Kamenz). Auf Dauer geht das nicht gut. Aber vielleicht kommt denn dann doch noch der eine oder andere in die OHCfamilie. Die Rahmenbedingungen könnten kaum besser sein. Der HSV geht mit 1:0 in Führung. Stefan lässt den ersten 7m liegen. Aber Luis und Patrick zeigen mit ihren Aktionen gleichmal, dass wir die Punkte unbedingt hier behalten wollen. Schon in den ersten Aktionen treibt Ploci in seiner Kiste den Kessel auf 100°C. Der Typ ist doch nicht bei Sinnen. Und Luis macht mit dem 4:2 seinen dritten Treffer. UNNACHAHMLICH. Er muss kurze Zeit später die Platte mit „schmerzverzehrten Gesicht“ verlassen und kommt dann „erleichtert“ wieder. Wie geil ist das denn… Es gelingt nicht alles. Zwei größere Defizite sind augenscheinlich. Die Pässe zu Konterchancen werden vergeben. Im ganzen Spiel kein einziges Tor über diese Art. Zudem gelingt uns in 60 Minuten kein einziger Treffer über die Außen. Kein einziger! Bei dieser Besetzung. Es hat nicht sollen sein oder wie Ploci in der Kabine dann ausruft „ Eh, Stimmung, wir haben gewonnen!“. Und das zählt. Denn das Positive überwiegt bei Weitem. Erwin trifft mit seinem ersten Wurf zum 6:4, Stefan nun auch von der 7m und dann haben wir da vorne eben einige Leute, die Handball spielen können und wollen. Wenn die Angriffe angezogen werden, dann ist bei der Variabilität, dem taktischen Verständnis und der Effizienz kaum eine Grenze gesetzt. Immer wieder Patrick, Luis, Georg, Hannes. Saustarke Anspiel, verdeckte Würfe und kraftvolle Abschlüsse. Das sieht schon echt cool aus. Und dann eben solche Aktionen, als Steve gedankenschnell Patrick serviert und der ein 20 Meter Sprint ansetzt und vollendet. 9:6. Florian Höhne lässt viel rotieren, stellt immer wieder neu ein, motiviert und lässt spielen. Aber auch ihm bleibt nicht verborgen, dass wir im Angriff doch teils unsauber agieren. Anstatt 14:10 steht dann eben 13:11 an der Tafel. Das kann Ploci nicht halten. Eine kleine Delle im System. Weil eben auch der OHC nur über die Halben oder dem Kreis trifft. Mit 13:9 war man weg, mit 16:14 geht es in die Kabine. Was man aber über die gesamte Zeit hoch anerkennen muss ist die konsequente und überlegte Abwehrarbeit des Teams. Mit Beginn der zweiten Halbzeit wird es nicht besser. Um es klar zu sagen: Ploci rettet uns den Arsch. Wir treffen nicht mehr. In der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff gelingen uns nur vier (!) Treffer. Hannes schön von Luis bedient. 17:16. Aber Erwin knallt gegen die Latte, Curd später auch. Patrick mit einem dreisten 7m. Drin, egal. Aber unsere Konter… Nur sechs verschiedene Torschützen beim OHC. Das ist wenig. Aber zumindest die zünden. Patrick rockt mit Raketen die Halle zum 22:20. Längst ist es ein Kampf auf Augenhöhe. 2 Minuten hier > und da. Hannes Schneider mit dem nächsten sauberen Treffer. Aber unsere Außen… steht so bei mir. Da hat der HSV mit eben Paul Kanzler und später Christoph Frey treffsichere Leute. Und einen Cedrick Punte, der oft verdeckt einnetzen kann. Aber sie haben eben nicht einen Luis Kahle. Erst bedient er lupenrein Georg, welcher zum 26:24 trifft, um dann drei Tore in Folge bis zum 29:24 „folgen zu lassen“. Der HSV ist auf der Zielgeraden abgefangen worden. Stefan lässt nach einem Kreisanspiel „die Kiste“ mit der 30 springen und alle wirken nach dem Sieg so ein wenig… apathisch. Bis eben Ploci die Kabine wachrüttelt. Ich denke, dass viele Zuschauer sich das Pokalspiel am nächsten Sonntag (15.30 Uhr gegen Weinböhla) nicht entgehen lassen werden. Schön, dass es so was gibt. Handball in Bernstadt. wir.zusammen.OHCfamilie. Euer Alex

Der OHC mit: Lukas Plociennik, Gustav Bundtke, Stefan Deutschländer(6), Steve Höhne, Tony Ulbrich, Erwin Möse(1), Hannes Höhne, Georg Katzer(1), Jordan Schmitz, Luis Kahle(8), Curd Mautsch, Hannes Schneider(4), Patrick Michel(10)

Team: Jens Heinze, Florian Höhne, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld