Verbandsliga Männer

OHC Bernstadt – HSV Weinböhla  41:37 (20:16)

Es wird wieder ein chaotischer Bericht. Versprochen. Weil…das sich so ergeben hat an diesem Sonnabend, dem 25.Oktober. Eigentlich hatte ich meine Einleitung. Meine Tochter Lea wird heute 28 Jahre, sie hat auch ein paar Jahre beim OHC (zumeist im Tor) gespielt. Es gab damals in der Grundschule Bernstadt selbstredend Meisterschaften im Handball. Eine geraume Zeit wurde das dann in der neuen Schule in Schönau-Berzdorf nicht mehr gemacht. Jetzt gibt es wieder ein GTA in Handball und auch in der Oberschule Bernstadt öffnen sich die Türen. Unsere Zukunft müssen wir selbst angehen. Zehn Sekunden vor Beginn der zweiten Halbzeit ruft meine Tochter zurück und ich muss sie vertrösten. Ich kann nicht, bin Hallensprecher und erwarte eine aufregende zweite Halbzeit. Aufregend? Irre, historisch, völlig abgefahren. Am Ende stehen 78 Tore, geworfen in 60 Minuten. Ne, hatten wir noch nie. Und ich nehme gerne Korrekturen an. Die gut gefüllte Halle explodiert förmlich. Die Zuschauer sehen ein Handballspektakel von allerbesten Güte. Noch jetzt beim Schreiben schüttele ich den Kopf. So langsam auf Anfang. Und der beginnt 15 Uhr. Da spielt unsere zweite Mannschaft. Liegt trotz guter Ansätze zur Halbzeit gegen Pulsnitz II mit 13:16 hinten und rocken zum Schluss noch das Spiel. Sieg mit 28:27. Die Köpfe oben. Es gibt wieder einige Ausfälle zu verschmerzen  bei der 1.Männermannschaft.. Das ist bedauerlich. Bei einem Spieler sogar auf beiden Seiten. Denn während Weinböhla bis auf Benno, welcher sich als Fallschirmjäger in Niedersachsen probiert, in Bestbesetzung antritt, ist der Luis Kahle  wieder nicht am Start. Das bedauert Trainer Martin Kovar von den Gästen  sehr. Denn hinter Luis ist er schon seit Jahren her… Martin, alles Taktik (grins)… Ja, nach dem überraschenden Erfolg in Freiberg beim Pokal sollte der erste Heimsieg her. Die Gäste haben einen erstklassigen, technisch starken und taktisch topp aufgestellten hervorragenden Kader. Ein ganz junges Team mit viel Potential. Als Oberliga-Absteiger sollten sie ganz vorne mitspielen. Das haben sie heute auch gezeigt. 37 Tore in der Fremde reichen in aller Regel immer für zumindest einen Punkt. Aber der OHC wirkt in diesen Tagen anders. Trotz der Ausfälle steht dieses Team als Einheit auf der Platte. Bei jedem einzelnen Spieler sieht man das. Spielzeiten werden dem vermeintlichen Konkurrenten im Team gegönnt. Alle und alles wird dem Erfolg untergeordnet. Das wirkt. Zeigt Wirkung. Zum Spiel. Es braucht so seine Zeit. Der OHC tankt sich zu Beginn schön durch, scheitert aber mehrfach am Keeper. Die Gäste kommen etwas besser in die Partie und führen nach 0:1 und 2:3 mit 3:5. Erst 8 Minuten gespielt. Beide Keeper haben bislang wenig zu lachen. Der HSV immer wieder kreuzgefährlich über die Außen. Und mit einem „Empty Goal“, wenn man in Unterzahl spielt. Permanent wird dann ohne Torwart gespielt. Aber der OHC findet sich. Und einer besonders: Patrick Michel. Wie solch ein Spieler denn nach Bernstadt kommen konnte? Hatte mich Martin noch gefragt: familiärer Zusammenhalt war meine Antwort. Wie er sein Töchterchen nach der Partie hochhob – herzerwärmend. Patrick Michel machte heute 11 Buden. Trotz zweier früher 2 Minuten war er ÜBERALL, führte, dirigierte und genoss den Sieg wie ein Jungbrunnen. Es gibt Fotos aus der Kabine… 5:5. Ab jetzt wird es ein absoluter Fight. Curd bedient gedankenschnell Steve. Tor zum 7:7. Und raus zu den nächsten 2 Minuten. Das sehr junge Schiedsrichtergespann Ben Blietz und Jay Kalcher (Freiberg / Weißenborn) waren noch nie in unserer Halle. Sie hatten eine strenge Linie, die auch fruchtete. Beide Teams mit sieben 2 Minuten, dazu eine (völlig berechtigte) Disqualifikation. Das Spiel war nicht hart. Es war extrem schnell und Fouls waren „vorprogrammiert“. Natürlich gab es auch fragwürdige Entscheidungen (die zweiten 2 Minuten für Patrick, welcher noch bewusst am Anwurfkreis vorbeiläuft und dann behindert haben soll). Wenn man solch ein Spiel gepfiffen hat, kann man sagen: eine Unmenge Erfahrung gesammelt. Der OHC fängt sich immer besser. Die Abwehr passt im Block. Es wird besser übergeben. Ja, über die Außen. Sind sie saustark. Florens Mähler macht 9 Buden. Nach vorn trauen sie sich immer mehr. Curd mit starken Aktionen, Tony trifft, Und hinten Ploci. Genau der „Seher aus Herwigsdorf“. Manchmal auch der Psycho… Hat schon einen Wert, wenn nicht jeder Ball reingeht. Und Stück für Stück kann sich der OHC absetzen. Der OHC spielt NIE hektisch in der Partie. Ja, Böhm macht den nächsten, dann Curd, dann Tony. Man hat immer eine Antwort. Und Stefan macht zunächst alle 7m. Rein und rein und rein. Er „versaut“ kurz vor Schluss bei seinem letzten 7m die 100% Torwurfquote. Saustark der Linksaußen. Gemeinsam mit Curd da ein „Duo inferanle“. Patrick ist nicht zu stoppen. Das zermürbt die Gäste. Bis auf den ersten Wurf > alle drin. Ja, mit vier Toren kann man schon mal in die Halbzeit gehen. Ich stelle die Grizzlies Görlitz vor. American Football in der Mitteldeutschen Oberliga. Feine Jungs. Erwins Bruder Bruno spielt dort auch. Jo, auf Erwin komme ich noch. Oder gleich. Genau. Wir bekommen noch nicht mal alle Feldspieler voll und müssen schon frühzeitig wechseln. Das klappt heute genauso stark. Erwin super in der Abwehr und als es zum Schluss darauf ankommt, fackelt er zwei Buden hintereinander in die Maschen. Das schafft zwar „Maki Kawasaki“ nicht, aber nachdem er auf der Platte registriert hatte, dass sein Haarschopf wirklich weg ist (dauerte ein paar Minuten), war er als Brandenburger Abwehrblock eine Eins. Es gab heute keinen einzigen Spieler, der auch nur annähernd in einem Loch war. Auch Jordan, vorher erfolgreich mit der M2, trifft von der Außen. Den Ploci haben die Zuschauer dann hochleben lassen. Und eben Patrick. Ein verlorener Ball ist ein verlorener Ball > wenn ihn sich nicht Patrick im Liegen krallt und auf Stefan passt. Mein Mikrophon versagt vollends. Oder eben die Boxen. Wir haben zwei an der Wand, in Freiberg hingen letzte Woche acht an der Decke…Da müssen wir noch hin. 60 Minuten… können lang werden. Zumal der OHC fünf Minuten vor Schluss faktisch doppelt runter muss. „Geht da noch was?“ will Martin von mir wissen. Nur, wenn ihr mehr als ein Tor werft. Machen sie nicht. Ploci erhält „Platinstatus“, zumindest in der B-Note und nach vorne hat der OHC immer eine Antwort. Je zweimal Erwin und Curd lassen die Halle erbeben. Ein langanhaltender Beifall an das Team. Punkt. Ich kann nicht mehr. Nächste Woche geht es nach Radeberg. Zum nächsten Oberligaabsteiger der letzten Saison. Davor schaue ich bei den Enkeln morgen Vormittag in Neugersdorf zu, ehe ich am Nachmittag auf der Arbeit im Kinderheim Löbau den anderen Kindern, welche nicht mit meiner Kollegin Steffi heute mit in der Halle waren erzählen werde, wie toll der Handballsport in der Oberlausitz ist. WIR.ZUSAMMEN.OHCFAMILIE. Euer Alex

Der OHC Bernstadt mit:

Lucas Plociennik, (TW), Sebastian Thomas(TW), Falko Böhmer(4), Stefan Deutschländer(6), Steve Höhne(1), Tony Ulbrich(4), Erwin Möse(2), Markolf Janeck, Georg Katzer(5), Jordan Schmitz(1), Curd Mautsch(6), Hannes Schneider(1), Patrick Michel(11)

Team: Jens Heintze, Torsten Katzer, Jessica Sommerfeld, Luis Kahle